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Wildkräuter - StamnangathiStamnangathi, ein kretisches Wildkraut

Stamnangathi, das kleine Energiebündel. Ob roh als Salat, oder gekocht als Beilage, sein leicht bitterer Geschmack begeistert auf Kreta fast jeden. Früher wuchs das Gewächs wild an küstennahen Stellen und es war (wegen der Nähe des Meeres) leicht salzig auf der Oberfläche. Ein absoluter Genuss und Natur pur. Stamnangathi (Betonung auf der dritten Silbe) breitete sich ebenfalls auf brachliegenden Feldern nahe des Meeres aus. Ein bischen gleicht der Stamnangathi dem Löwenzahn, doch sind seine Blätter kleiner, dicker und wachsen flacher am Boden, um von den rauhen Winterstürmen nicht zerrupft zu werden.  Seine Blätter ähneln auch dem Rukkola sehr, doch ist der Geschmack des Stamnangathi viel weniger aufdringlich, milder und zarter. Es handelt sich nämlich um ein typisches Winterkraut (Oktober bis März), daher sehr robust und kann auch auf sehr mageren Boden gedeihen.

Anfang des 21. Jahrhunderts begannen einige Bauer, nach den Samen zu forschen, die sich in winzigen Verdickungen des ausgetrockneten Büschels befinden. Diese Verdickungen sind jedoch äußerst widerstandsfähig und geben ihren Samen nur sehr schwer preis. Nach einigen Versuchen fand man dann folgende Methode: Es wurde eine große, dicke Plastikplane auf der Straße ausgebreitet, darauf wurden die trockenen Büschel verteilt(die man sich ähnlich dem Rollgras aus Westernfilmen vorstelle) und führ mit der eisernen Schaufel eines Treckers mehrmals darauf hin und her. Anschließend brauchte nur noch das leichtere Häcksel von den am Boden liegenden Samen getrennt zu werden. Leider ging in diesem Eifer oftmals auch die Asphaltdecke etwas zu schaden und bekam unschöne Kratzer, die sich im Winter immer weiter ausdehnten, aber das störte niemanden. Jedenfalls gab das niemand zu, denn mittels dieser Samengewinnung konnten (und können) schließlich viele Familien ihr winterliches Auskommen sichern.

Da man den Stamnangathi nun auf Ackerboden kultiviert, der zudem noch gedüngt wurde, wächst er viel größer als sein wilder Geselle. Das freute die Bauern sehr... doch schon bald nicht mehr, denn mit dem Wildkraut wuchsen noch zahlreiche unerwünschte “Unkräuter” nebenher, die den angesäten Pflanzen nun Licht und Nährstoffe “stahlen”. Daher mußte etwas unternommen werden, und so griff man (und greift auch heute) zur hier leider allgegenwärtigen Giftbrühe, die auf die Felder gesprüht werden, um dem unerwünschten Wuchs Herr zu werden.
Dass Mensch sich da nichts Gutes tut, will der kretische Bauer immer noch nicht so recht glauben, denn die Taler imder Stamnangathi wird gesäubert Beutel zählen mehr als das Wohl ihrer Kinder. Ach, du kinderfreundliches Griechenland!!

Allerdings gibt es ein paar Familien, die sich lieber bücken und Unkraut rupfen! Es sind wenige, aber sie machen Mut, denn der Stamnangathi ist es wirklich wert. Geerntet wird er mit einem kleinen Kartofffelschälmesser. Die Pflanze wird kurz unter der Erde von ihrer Pfahlwurzel abgetrennt und in großen Säcken gesammelt. Zu Hause werden große Bottiche mit Wasser gefüllt und die Pflanzen werden gewaschen. Das ist nicht so einfach wie es klingt, denn der lehmige Boden klebt gut zwischen den Blattachseln fest. Man bekommt dabei eisige Hände und muss mehrmals das Wasser wechseln.
Zum Schluss wird alles wieder in Säcke gestopft und an Heimarbeiterinnen verteilt. Diese reinigen Plänzchen für Pflänzchen von gelben Blättern, die sich am Ansatz befinden. Die Frauen (und wenige Männer) werden kiloweise bezahlt: pro gereinigtes Kilo bekommen sie einen Euro. Eine Kiste faßt ca 7 Kilo. So verdienen sie pro Tag und je nach Leistung zwischen 25 bis 40 Euro. Das leckere Wildgemüse wird auf dem Markt für 8 bis 9 Euro angeboten.

An Großhändler und Händler in Deutschland, Österreich u.a.:
Sollten Sie an einem Handel mit diesem Wildkraut interessiert sein, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung, ich helfe gern bei Sprachschwierigkeiten und Vermittlung. Selbstverständlich kostenlos.

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